09.05.19 – 01.06.19
Keramiken und Zeichnungen
Die Galerie Gans zeigt aktuelle Keramiken von Benjamin Nachtigall und Zeichnungen von Stefan Zsaitsits.
Stefan Zsaitsits, geboren 1981 in Hainburg an der Donau, konzentrierte sich nach seinem Studium an der Universität für angewandte Kunst vor allem auf das eher gemiedene Spezialfach der Handgrafik. Mit hohem Qualitätsanspruch an sich selbst gelang es ihm früh, große Aufmerksamkeit zu erlangen, eine Fan-Gemeinde um sich zu bilden, die weit über die Grenzen Österreichs hinausgeht und dabei auch die Anerkennung der Experten zu gewinnen. Sein einzigartiges Werk überzeugt vor allem durch Authentizität, seine phantastisch-findige Strichkunst und einen gelungenen Spannungsaufbau zwischen Dichte und Deutungsfülle auf der einen sowie Reduktion und Klarheit auf der anderen Seite. Das Können, das er über die Jahre entwickelt hat und auch auf einer Fokussierung beruht, ermöglicht ihm eine eigenständige, gehaltvolle Handschrift. Er läßt in seine Werke naturalistisch gezeichnete Motive auftauchen, bedient sich aber dabei nicht irgendwelchen Übertragungstechniken, denn seine Arbeiten sind Bilder die aus seinem Inneren heraus entstehen. In der Serie seiner Häuser wird die Architektur zur Spielbühne seiner Zeichenkunst. Surreale Elemente vermischen sich mit den vorhandenen Bauelementen. In den jüngst entstandenen Werken, die unterschiedliche Sujets zeigen – oftmals Menschen in Ihrem Tun oder in Ihrer Gedankenwelt – ist die Ausführung auf Naturpapier und der Einsatz von weißem Buntstift auffallend. Das weiße Gestaltungselement auf dem Naturpapier verleiht dem Motiv eine kontrastreiche Wirkung und Aufmerksamkeit. Das gibt seiner Formensprache eine neue Dimension und zeigt einmal mehr von seinem Können. „[…]Die Arbeiten des aus Österreich stammenden Künstlers, verkörpern einen Nachhall des surrealistischen Bildrepertoires und führen zu einer Verbildlichung der innewohnenden Ängste, welche das Unbewusste besiedeln und durch Träume und Gedanken die Stellung des Herrn im eigenen Haus einnehmen.“ (Estelle Vallender zur Häuserserie)
In folgenden Sammlungen vertreten: Albertina Wien, Lentos Kunstmuseum, Landesmuseum Niederösterreich, Museum Angerlehner, Landesmuseum Burgenland, Artothek NÖ; vertreten in nationalen und internationalen privaten Sammlungen
Benjamin Nachtigall geboren 1988 in Wien präsentiert mit seinen Keramiken skurrile, alltägliche Szenen und Gesten welche sich sehr vertraut anfühlen können. Diese werden aus der Realität extrahiert und auf eine Bühne gestellt um sie klarer betrachten zu können. Eine surreale, nicht klar einzuordnende Stimmung entsteht, ein offener Interpretationsraum. In den jüngsten Arbeiten spielt er immer wieder mit dem scheinbaren Widerspruch zwischen Natur und Technik. Er gestaltet seine humanoiden Figuren aus dem natürlichen Material des Tons und diese tragen Pflanzenteile und Früchte statt Köpfe. Diese liebenswürdigen und effektvollen Figuren sind oftmals völlig versunken mit ihren Mobiltelefonen oder sonstigen Smart-Devices beschäftigt. Eine humorvolle und gleichzeitig kritische Auseinandersetzung mit der digitalen Welt von heute. „Respektlos, aber mit viel Liebe für das Material eignet sich Benjamin Nachtigall das Medium der Keramik an und erfindet eine kuriose, eigentümliche Figurenwelt. In Ausführung wie Inhalt rotzig und frech, ist diese weit entfernt von der kitschig-lieblichen Keramik des Kunsthandwerks. Die Gestalten mit Zitrone oder Artischocke anstelle eines Kopfes – gern auch zu fragilen raumgreifenden Installationen zusammengefügt – erzählen von Uniformität und Isolation in einer multimedialen Welt. Beklemmend, aber nicht ohne Humor umgesetzt, finden die Themen auch in großformatigen, surreal anmutenden Zeichnungen ihren Niederschlag.“ ( Günter Oberhollenzer)